01.06.2010

Beinarbeit für den unvergesslichen Blick

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Tourbericht Brandenburger Haus und Weißseespitze   Das Brandenburger Haus ist mit 3277 Metern Höhe die höchstgelegene Schutzhütte des DAV und komplett von Gletschern umgeben. Ein vielversprechendes Ziel mit verschiedensten Möglichkeiten, Gipfel zu erreichen. Hier sollte es hingehen, aber nicht von der Tiroler Seite aus. Als Startpunkt wählten wir das Langtauferer Tal. Melag bildet den Talschluss und bietet ein paar wenige Parkplätze für Wanderer.

Von hier aus stiegen wir am Anreisetag zur Weißkugelhütte auf 2542 Meter auf, wofür wir rund 3 Stunden brauchten. An der Melager Alm tankten wir noch einmal Kraft und folgten dann linksseitig dem gut beschilderten Weg zur Hütte. Mit jedem Höhenmeter wurde die Aussicht auf das ehemalige Gletscherbecken und die Weißkugel imposanter. Interessierte können hier auch den Gletscherlehrpfad wählen, dieser führt an der rechten Seitenmoräne entlang ebenfalls zur Hütte. Die Hütte macht von aussen nicht sehr viel her, ist aber ein gut gepflegtes (und geführtes) Schmuckstück mit bester Verpflegung. Hier kocht der Chef noch selbst, und zwar alles frisch.

Um zum Brandenburger Haus zu gelangen, nahmen wir den Richter-Steig, der sich erst harmlos aber später gut versichert hoch zum Gepatschferner schlängelt. Auf halber Strecke bietet sich ein grandioser Blick auf die Langtauferer Eiswände. Angekommen am "Anseilplatz", der schnell als solcher zu erkennen ist, hat man nun die Wahl. Entweder man nimmt die sehr zerklüftete und heikle Steilstufe am Gletscheranfang oder man umgeht diese im Fels. Kleine Steinmandl zeigen den Weg zu ein paar wenigen Versicherungen, welche zu einem ehemaligen Mast einer Materialseilbahn führen. Diese Kraxelei kostet allerdings Zeit und ist teils ausgesetzt. Oben angekommen kann man bereits das Brandenburger Haus sehen. Das heutige Etappenziel im Auge, gingen wir über den Gepatschferner (unbedingt anseilen! tückische Spalten!) über sanfte Hänge und Mulden zum Brandenburger Haus. Die Dimension des soliden Steinhauses ist beeindruckend.

Am Morgen sollte man möglichst frühzeitig aufbrechen, da später die Sonne dem Gletscher ziemlich zusetzt. Über die gesamte Länge des Gepatschferners, einige Spaltenzonen umgehend, zieht sich nun der Weg zur Weißseespitze bis zum Gipfelkreuz auf 3518 Meter. Vom Gipfel aus hat man einen beeindruckenden Panoramablick bis zum Piz Buin; auf der einen Seite das Langtauferer Tal mit dem Reschensee als Abschluss, auf der anderen Seite das Kaunertal. In leichter Kletterei stiegen wir über den Westgrat bis zum Falginjoch ab und folgten dem Falginferner bis zu seiner Endmoräne (Vorsicht, der Ferner ist am Ende stark zerklüftet).

Ab hier ist der Weg kaum noch markiert. Von der Moräne aus steigt man rechts des Baches ab und sucht sich eine gute Stelle, um ihn zu queren. Der Abstieg durch das Falgintal zieht sich, bietet aber nette Plätzchen zum Rasten. Wieder auf dem Langtauferer Panorama-Weg angekommen, hatten wir wieder die Wahl: Noch einmal zur Weißkugelhütte oder doch ins Tal? Die Entscheidung fiel nicht schwer...

Die Tour ist technisch kaum schwierig, erfordert aber eine gute Kondition und stabiles Wetter. In den Mulden des Gepatschferners sind gute Sichtverhältnisse erforderlich. Eine komplette Eisausrüstung, sowie der sichere Umgang mit dieser sind unverzichtbar. Zum Glück hat das Wetter bei uns mitgespielt, so dass die Tour uns allen als unvergesslich in Erinnerung bleibt.

Details: Gebiet: Ötztaler Alpen, Weißkugel; Talort: Melag im Langtaufer Tal (Alto Adige); Gehzeiten: Melag-Weißkugelhütte ca. 3 Stunden; Weißkugelhütte - Brandenburger Haus ca. 3,5-4 Stunden; Brandenburger Haus - Weißseespitze ca. 2 Stunden; Abstieg nach Melag durch Falgintal ca 5 Stunden; Karten: AV Karte Ötztaler Alpen Weißkugel 1:25.000 Blatt Nr.30/2, Tabacco Vinschgauer Oberland 1:50.000 Blatt Nr. 52


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